Die wachsende Bevölkerung und die weltweit stattfindende Urbanisierung brachte die industrielle Entwicklung in Schwung und führte zu einem Anstieg der Nachfrage nach Strom.
Der globale Markt für die Planung (Engineering), das Beschaffungsmanagement (Procurement) und den Bau (Construction) von Anlagen, zusammenfassend als EPC bezeichnet, verzeichnete hohe Investitionsvolumen, die Prognosen zufolge im Lauf des Jahres 2020 weiter ansteigen sollten. Allerdings hat Covid-19 das für dieses Jahr prognostizierte Wachstum erheblich beeinflusst. Die Lockdown-Maßnahmen führten zu einer Reduktion der Stromnachfrage, was sich wiederum auf den Strommix ausgewirkt hat.
Dennoch konnte der Sektor Erneuerbare Energien seine Stärke unter Beweis stellen. Laut The IEA haben sich die erneuerbaren Energien im Hinblick auf die wegen der Covid-19 Pandemie verhängten Lockdown-Maßnahmen als widerstandsfähigste Energiequelle erwiesen. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien blieb bisher weitgehend unbeeinflusst und verzeichnet im Jahr 2020 voraussichtlich einen Anstieg von 5%. Schätzungen der IEA zufolge steigt die Gesamtnutzung von erneuerbaren Energien im Jahr 2020 um circa 1% – kein gigantisches Wachstum, aber dennoch ein Zuwachs in einem zweifellos herausfordernden Jahr.
Die durch die Erschöpfung der Reserven an fossilen Brennstoffen bedingte globale Energiekrise und das weltweite Bewusstsein für Themen wie Kohlenstoffemissionen und Umweltschutz treiben die Dynamik und Popularität der erneuerbaren Energieerzeugung rasch voran. Weltweit erhöhen Regierungen und Gewerkschaften die Ausgaben für erneuerbare Energien, was den Markt weiter ankurbeln dürfte.
Das Pariser Abkommen von 2015, in dem mehrere Länder ihre Unterstützung für die Ausweitung der Nutzung erneuerbarer Energien zugesagt haben, ist zu einem bedeutenden Wachstumstreiber für den Wind- und Solarenergiemarkt geworden.
Seit diesem Abkommen hat die europäische Union sich verpflichtet, bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent der Welt zu werden und im Dezember 2019 den Aktionsplan als Teil des europäischen grünen Deals veröffentlicht. Dazu gehören:
- Finanzierung: Mobilisierung von mindestens 1 Billion Euro an nachhaltigen Investitionen im nächsten Jahrzehnt.
- Förderung: Schaffung von Anreizen zur Freigabe und Neuverteilung von öffentlichen und privaten Investitionen.
- Praktische Unterstützung: Die Kommission wird öffentliche Behörden und Projektträger bei der Planung, Gestaltung und Durchführung nachhaltiger Projekte unterstützen.
Nach Berichten von Energy live news werden im Rahmen des nachhaltigen wirtschaftlichen Wiederaufbaus allein im Vereinigten Königreich 12.000 neue Arbeitsplätze im Sektor der erneuerbaren Energien geschaffen und Investitionen in Höhe von £20 Mrd. getätigt (überwiegend in der Baubranche).
Erneuerbare Energiequellen wie Wasser- und Windkraft ersetzen nach und nach fossile Brennstoffe und sonstige herkömmliche Energiequellen. In ganz Europa werden zahlreiche Projekte mit Fokus auf erneuerbare Energien realisiert, insbesondere in den Bereichen Wind- und Solarenergie sowie für die Initiierung einer sauberen Wasserstoffwirtschaft.
Eines der bemerkenswertesten Projekte im Sektor der erneuerbaren Energien ist das Vorhaben des norwegischen Ölgiganten Equinor. Er plant den Bau der „größten Industrieanlage weltweit“ zur Erzeugung von Wasserstoff aus Erdgas in Kombination mit Kohlenstoffabscheidung und -bindung (CCS) im Vereinigten Königreich. Durch diese Wasserkraftprojekte wird der Stromversorgungsbedarf gedeckt, ohne dass das Stromnetz in abgelegenen Regionen ausgebaut werden muss.
Der Sektor der erneuerbaren Energien erweist sich als sehr robust und widerstandsfähig. Es ist zu erwarten, dass weitere Projekte initiiert und umgesetzt werden. Dies wiederum bedeutet ein gesteigertes Beschäftigungspotential.